Lehrgangsteilnehmerin Petra war bei der AKA | Mustang Experience mit dabei und erzählt von ihren Erfahrungen:

Im Januar 2015 hatte ich die einmalige Gelegenheit an der Mustang Experience der AKA teilzunehmen. Die Mustang Experience stand für mich unter dem Motto “nichts erwarten – lieben was ist” und “das Pferd bitten mich zu akzeptieren”.
Nachdem wir bei der „Wild Horse Sanctuary“ angekommen waren und einen Einblick in die Arbeit, Philosophie und Hintergründe bekommen haben, ging es auf einen Rundgang über die Anlage. Dabei fiel mir die Harmonie und Ruhe in den verschiedenen Herden auf. Selbst die reine Hengst-Herde, die sich in Sichtweite vieler Stuten befand, war einfach nur himmlisch entspannt. Eine entspannte Atmosphäre herrschte dort, die auch mich entspannen ließ.

Bei unserer ersten Observation einer Herde Wildpferde hat Andrea in ihrer fröhlichen Art die kurzen Dialoge zwischen den Pferden für uns übersetzt. Das war lustig wie auch sehr lehrreich. Natürlich haben wir Teilnehmer auch gesehen, dass dort gerade Interaktionen stattfanden, konnten sie aber nicht interpretieren. Sehr beeindruckend war für mich, dass es kurze Interaktionen waren und danach schnell wieder Ruhe und Harmonie einkehrte. Wir haben täglich die Herden observiert und konnten viel über das natürliche Verhalten lernen.

Das AKA | Team hatte für uns Pferde in 3er-Gruppen und unterschiedlichen Ausbildungsstufen vorbereitet, mit denen wir üben und unsere eigenen Erfahrungen machen durften. Das Team stand jederzeit für unsere Fragen und zum Reden über unsere und ihre Beobachtungen zur Verfügung. Wir hatten die Freiheit in unserem eigenen Tempo selbst Erfahrungen zu machen und ohne feste Zielvorgabe uns unsere eigenen Tagesziele zu setzen und ggf. auch wieder über den Haufen zu werfen. Sie waren immer für uns da – dafür ein dickes Dankeschön an dieser Stelle.

Es waren einmalig tolle Erfahrungen sich das erste Mal einem Pferd zu nähern und es zu bitten, mich zu akzeptieren. Die feinen Gesten – teilweise war es nur eine Muskelanspannung – erkennen und lesen zu lernen und das tolle Gefühl, die Distanz immer wieder um ein kleines Stück zu verringern. Bis ich dann so nah dran war, dass Andrea aus dem Hintergrund rief: “nicht anfassen – das Pferd muss Dich zuerst berühren”. Das war in dem Moment wo ich doch so nah dran war nicht leicht, hat mir aber bewusst gemacht, wie groß der Schritt für das Pferd ist. Dann bei der zweiten vorbereiteten Gruppe, die man schon vorsichtig berühren konnte, das erste Halfter anzulegen und die ersten Schritte zu führen, war ein echtes Erlebnis für mich. Mir immer wieder bewusst zu werden, dass es eigentlich für das Pferd unsinnig ist uns an sich heran zu lassen, sich von einem Halfter mit einem Führstrick dran die Fluchtmöglichkeit einschränken zu lassen – sie es aber dennoch zulassen. Wie fragile dieses aufgebaute Vertrauen ist, was deutlich wird, wenn man sich seiner Bewegungen und seiner Wirkung bewusst wird und einmal eine für das Pferd neue oder zu schnelle Bewegung macht. Eindrucksvoll wurde mir bewusst, dass ich so viel als selbstverständlich angenommen habe, wie das Streicheln und Führen. Doch bei einem Mustang wurde es wichtig jeden kleinsten Schritt zu belohnen und das Pferd damit zu motivieren immer mehr zuzulassen. Man kann so ein Pferd nicht beschimpfen, wenn es etwas nicht tut was ich möchte – es würde sofort die Flucht ergreifen. Dem Pferd zu vermitteln, dass es mir vertrauen kann, war der wichtigste Punkt um weiter zu kommen. Wenn man das Pferd liest und merkt, dass man zu viel wollte – dass das Pferd z. B. noch nicht bereit ist mehr Nähe zu akzeptieren – dieses zu akzeptieren  und meine Vorgehensweise oder Geschwindigkeit zu hinterfragen. Die dritte Gruppe konnte schon gehalftert und geführt werden. Dennoch mussten wir auch bei diesen Dreien langsame Bewegungen machen und sie zu keiner Zeit mit einer unvorhersehbaren Bewegung „erschrecken“. Auch diese Verbindung war sehr zerbrechlich und funktionierte nur, wenn wir einfühlsam auf ihre Kommunikation achteten.

Bei einer Übung bei der man ein oder mehrere Pferde frei durch einen kleinen Parcours lenken muss, ohne sie zu Führen oder zu Berühren, wurde mir erst richtig bewusst, wie man ein Pferd aus einigen Metern Entfernung lenken, treiben oder auch verlangsamen kann. Das hat mir für die Arbeit mit Pferden, sei es im interspezifischen Kommunikationsprozess oder bei der Bodenarbeit, die Augen geöffnet.

In den vom AKA | Team organisierten Vorträgen haben wir viel zu den Themen Wildpferde in Amerika, Geburtenkontrolle, Hufpflege und Hufanatomie gelernt. Es waren sehr interessante Vorträge.

Alles in Allem war es eine tolle Woche! Wir hatten eine tolle Stimmung untereinander und mit dem AKA | Team. Ich fühlte mich zu jeder Zeit wahr- und ernstgenommen. Es war immer Zeit für Fragen und Wünsche. Nochmals vielen lieben Dank! Hier wurde mir erfahrbar, dass der Leitsatz “EBEC is not just a training method – it is a lifestyle” genau so gelebt wird. Vielen lieben Dank Andrea, das sDu es möglich gemacht hast das wir Gäste des „Wild Horse Sanctuary“ sein durften.

Petra Nolle
AKA Lehrgangsteilnehmerin

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