Egal, wie gut du dein Pferd trainierst, egal, wie viel Kraft und Kondition es hat: Wenn die Luft nicht frei in seine Lungen fließen kann, wird es immer Performanceprobleme haben – beim hochdotierten Rennen wie beim simplen Freizeitausritt.

Ist eine kurzfristige Erkrankung oder Entzündung, die leicht mit Medikamenten behandelt werden kann, ausgeschlossen, kann das so weit gehen, dass das Tier in seiner Atemnot gar nicht mehr zu reiten ist.

Veterinärin Dr. Kathleen Anderson hat einen genaueren Blick auf chronische Entzündungen und mechanische Probleme geworfen, die ihre Ursache im Knochenbau oder der Muskulatur haben (z.B. Kehlkopfhemiplegie). Die gute Nachricht der Partnerin des „Equine Veterinary Care“ am „Fair Hill Training Center“ in Elkton, Maryland: Es gibt viel, was gegen Probleme mit der Atmung des Pferdes getan werden kann – auch von Seiten des Halters.

Sei achtsam in punkto Atmung deines Pferdes

Wichtig bei allen Atemproblemen ist das sichere Erstellen einer Diagnose. Und das so früh wie möglich.

Wenn du beobachtest, dass dein Pferd Atemgeräusche hat, dass das Tier schwer Luft holt oder beim Training schwächer wird, schalte sofort einen Veterinär ein. Sind diese Probleme entzündungsbedingt, kannst du so verhindern, dass die Erkrankung chronisch wird oder gar zu Asthma führt. Zudem kann verhindert werden, dass sich andere Tiere womöglich anstecken.

Eine dynamische endoskopische Untersuchung, die den Atemvorgang im Stand, während und nach des Trainings aufzeichnet und die Daten dabei direkt auf den Computer überträgt, ist das genaueste Werkzeug zur Diagnose. Es erlaubt, nicht nur zu erkennen, wann genau die Atemprobleme auftreten, sondern auch deren Ursache auszumachen.

Operation – ja oder nein?

Während Entzündungen sich leicht medikamentös behandeln lassen, sind mechanische Ursachen nur operativ zu beheben.

Hier gilt es, zu entscheiden und genau abzuwägen, welches die nächsten Schritte sein sollen. Eine Operation ist nicht nur kostenintensiv, sie kann auch zu Komplikationen oder Folgeschäden führen – etwa zu einer Lungenentzündung oder Problemen bei der Futteraufnahme.

Beziehe in deine Überlegungen mit ein, wie sehr das Tier leidet, wie hoch sein Wert z.B. als Rennpferd ist, ob es im täglichen Training gut und gerne mitmacht und „nur“ in Sachen Geschwindigkeit nicht mithalten kann.

„Wer sich für eine Operation entscheidet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass das Tier damit nicht unbedingt wieder zu einem Top-Athleten wird“, warnt Tiermediziner Dr. Gary Priest von der „Harthill and Priest Equine Surgery“ in Versailles, Kentucky.

Egal, ob der Chirurg den gelähmten Knorpel im Kehlkopf zur Seite oder nach hinten näht um dem Luftstrom mehr Platz zugeben, oder ob er im Fall einer Dorsalverschiebung des weichen Gaumens den Kehlkopf so nach vorne verankert, so dass der Kehldeckel größeer Bereiche des weichen Gaumens abdeckt – keinesfalls sollte eine solche Operation bei Tieren unter 3 Jahren gemacht werden.

Zudem liege die Erfolgsrate gerade im Fall einer Dorsalverschiebung bei nur 60 % und der Effekt halte oft nur ein Jahr an. Dennoch, so Anderson: Die Investition mag für ein sehr wertvolles Turnierpferd gerechtfertigt sein, wenn es dadurch eine Saison erfolgreich absolvieren kann.

Einfacher liegt der Fall, wenn der Kehldeckel sich verfangen hat, wie es manchmal bei Pferden über 4 Jahren vorkommt. Die Resektion über Nase oder Maul hat laut Priest eine ausgezeichnete Langzeitprognose.

In jedem Fall, darüber sind sich die Veterinäre einig, ist nach einem operativen Eingriff für längere Zeit Ruhe angesagt. Keinesfalls sollte zu früh wieder mit dem Training begonnen werden, um den Operationserfolg nicht zu untergraben.

So hilfst du deinem Pferd bei Problemen mit der Atmung

Auch Halter können viel tun, um einem Pferd mit Atemwegsproblemen das Leben zu erleichtern.

Was hilft, hängt natürlich von der Diagnose ab. Die Vermeidung von Staub und anderen Partikeln in der Luft ist aber immer hilfreich. Das Heu anfeuchten, die Atemwege über einen Vernebler befreien, für viel frische Luft sorgen – all dies kann dem Pferd helfen, mehr Luft in die Lungenflügel zu bekommen.

Liegt eine Entzündung vor, macht gedämpftes Heu es dem Tier einfacher, es zu schlucken. Dampfräume mit Salzwasser lindern ebenfalls. Begleitet werden sollten alle diese Maßnahmen jedoch immer von entsprechenden Medikamenten und einer tierärztlichen Beobachtung.

Ein Nasentape ist eine weitere Methode, die Atemwege des Pferdes zu öffnen um mehr Luft in die Lunge zu lassen. Auch die Klebebandage mit eingebetteten Kunststoffrippen oder -schienen, die über den Nasenrücken und an den Nasenflügeln angebracht wird, macht dem Tier das Atmen leichter „Jede Methode, die einem Pferd mit Atemproblemen hilft, mehr Luft in die Lunge bekommen, ist ein gute“, so Anderson.

Wie du erkennst, ob es deinem Pferd gut oder schlecht geht, mit welchen weiteren Methoden du ihm helfen kannst und wie du mit einem chronisch erkrankten Tier dennoch im Rahmen seiner Möglichkeiten trainierst, lernst du in den Kursen der AKA. Schon ein Wochenendseminar gibt wertvolle Tipps, die deinem Tier zugute kommen.

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