Die National Autonomous University of Mexico in Mexico City untersuchte nahezu 150 Köpfe von Warmblut-Reitpferden. Die Hauptnutzungsformen, der im Rahmen dieser Studie untersuchten Reitpferde kamen aus den reiterlichen Disziplinen Dressur, Springreiten, Vielseitigkeit und der polizeilichen Nutzung.

Die Veterinärmediziner untersuchten zum einen visuell, palpierten (Abtasten) und stellten radiografisches Bildmaterial des Schädels an, um Veränderungen im nasalen Bereich und bei den Kieferknochen zu untersuchen. Zwei unterschiedliche Wissenschaftler kamen unabhängig voneinander zu den gleichen Resultaten:

37% der Pferde hatten mindestens eine Deformierung bzw. Verletzung am Nasenbein und nahezu 14% hatten zudem mindestens eine Verletzung am Unterkiefer. Diese Verletzungen inkludierten knöcherne Verdickungen und Wölbungen sowie Verschlankungen der knöchernen Strukturen. Viele Pferde hatten beides, Verletzungen am Nasenbein und dem Kieferbereich, oftmals sind die Verletzungen aneinander angrenzend. Das heißt, es war zu erkennen, dass diese Pferde sowohl eine Senke am knöchernen Nasenbein präsentierten, als auch eine Verdickung an den beiden seitlichen Strukturen.

Fotos der Studie mit Dank an Missael Garcia-Márquez/Research Gate
Bild a.) Knochenwucherung (Knochenknubbel)
Bild b.) Konkavität (Höhlung) des Nasenbeins

Es ist von aller größter Bedeutung festzuhalten, dass die überwiegende Zahl der Veränderungen mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen ist. Den Knochen zu palpieren, also zu ertasten, kann einige Informationen liefern, aber radiographische Bilder verhelfen zum wissenschaftlich fundierten Nachweis, um den Unterschied zwischen Verletzung und normaler Kopfanatomie klar zu erkennen.

Viele Menschen, Pferdeliebhaber und Trainer setzen Werkzeuge schädigend ein und scheinen die subtilen Verformungen am Nasenbein als das neue „Normal“ anzusehen, das berichten auch die von der AKA zertifizierten EBEC Trainer und EBEC Master Trainer aus der täglichen Praxis.

Es kann im Rückblick nicht nachgewiesen werden, ob die Verletzungen, Schwellungen oder Knochendeformierungen durch Nasenbänder, Kontrollhalfter, Hengstketten, Kappzäume, Reitstiele oder zu eng verschnallten Reittrensen, Reithalöfter oder gebisslosen Halftern bzw. Trensen zuzuschreiben ist. Weitere Untersuchungen werden dazu mehr Informationen liefern.

Teilnehmende an dem EBEC Lehrgangsprogramm in der AKA erlernen Pferden Reize zu präsentieren für unerwünschtes Verhalten und solche für erwünschtes Verhalten. So haben Pferde die Möglichkeit schnell und unmittelbar zu erkennen, welche erwünschten Verhaltensantworten sie auf welche Reize hin geben sollen und folgen diesem Weg auf harmonische Art und Weise. In der AKA wurde dazu das so genannte „Lautstärkeregler-Prinzip“ entwickelt, welches Deformierungen sowohl am Nasenbein, als auch im Kieferbereich ausschließt und den Einsatz eines Trainingswerkzeuges als Zwangswerkzeug ausschließt.

„Wichtig ist am körpersprachlichen Verhalten des Pferdes zu erkennen, welche Stresshormone zu welchen Zeitpunkt die Bewegungen des Pferdes bestimmen und so in der Lage zu sein, frühzeitig die Problematik über kompetente Kommunikation und die korrekte Anwendung der Lerntheorien zu entkräften und nicht über den Einsatz eines Kontrollwerkzeuges, was für Verletzungen des Pferdes verantwortlich ist“, erläutert Andrea Kutsch. „Denn wenn das Pferd im Geist ruhig und aufnahmefähig ist befinden wir uns in der interspezifischen Kommunikation und nicht in einer Gefahrensituation in der wir versuchen ein etwaiges „zur Seite springen des Pferdes“ oder ein „sich los reißen“ über ein Zwangs- oder Kontrollwerkzeug verhindern zu wollen“, so Kutsch weiter.

EBEC trainierte Pferde sind voller Vertrauen, ruhig und in einer Lernsituation in der langanhaltende Verhaltensveränderungen hervorgerufen werden, die auf Übung zurückgehen. Die Einbindung der interspezifischen Kommunikation und der Verhaltensethogramme in die Ausbildung von Pferden, werden bereits im EBEC Lehrgang 1 vermittelt, die weiterführende Anwendungen der Lerntheorien mit Vermeidung von Deformierungen bauen sich dann vertiefend in den Lehrgang 2 ein. Hier gibt es mehr Informationen über den EBEC-Lehrgang.

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