„Oh, er ist immer so eifersüchtig, wenn ich mit meinem anderen Pferd reiten gehe!“, „Sie ist immer ganz glücklich, wenn sie auf die Weide darf!“, „Er liebt es mit mir zu spielen!“, „Ich kann nicht in den Urlaub fahren, dann vermisst er mich so sehr, sodass er nach meiner Rückkehr 2 Wochen beleidigt ist!“. Keine Frage, wenn es um unsere Pferde geht, um deren Charaktereigenschaften und ihr Verhalten, stehen die Interpretationen der Emotionen aus einer menschlichen Perspektive hoch im Kurs. 77 Prozent von rund 700 brasilianischen Pferdehaltern, die Behavioristin Dr. Maria J. Hotzel, Expertin für die Haltung und das Wohlbefinden von Pferden, von der Universität Santa Catarina in einer umfassenden Studie befragte, waren der Meinung, dass Pferde Glück empfinden können; 41 Prozent der Befragten glaubten, dass Pferde zur Eifersucht fähig seien. Eine Umfrage der Andrea Kutsch Akademie bei ihren Interessenten an wissenschaftlich fundierten Fakten, die die Basis der Trainingsmethode EBEC bildet, zeigt in Deutschland die gleiche Tendenz.

PFERDEVERHALTEN BEOBACHTEN OHNE GEFÜHLE ZU INTERPRETIEREN

Die Tatsache, dass Menschen Pferden Gefühle zuschreiben, werten wir als durchaus positiv. Sie macht uns empathischer und bringt uns den Pferden aus unserer menschlichen Perspektive gedacht auch tatsächlich näher. Dennoch ist die Basis von wissenschaftlich fundiertem Pferdetraining ganz klar die Differenzierung zwischen dem, was das Pferd tatsächlich fühlen kann und dem, was Menschen oft in ihre Empfindungen hineininterpretieren. Ein schweres Lernziel, dem wir in den Lehrgängen der AKA viel Bedeutung zuschreiben. Die in der AKA verwendeten Verhaltensethogramme zeigen uns auf, was ein Pferd körperlich ausdrückt. Oft stehen Emotionen hinter dem körperlichen Ausdruckverhalten. Es ist jedoch nicht ganz einfach diese den Pferden zugeschriebenen Gefühle auch konsequent in den alltäglichen Umgang mit ihnen einfließen zu lassen. Wir sollten erkennen, dass wir es sind, die das Pferd in die Situation bringt, in der ein präsentierter Reiz die Emotion auslöst. Anders gesagt: Obwohl die Zuschreibung von Emotionen universell zu sein scheint, und obwohl sich wohl jeder Pferdehalter auf der Welt ein glückliches Tier wünscht, werden oftmals Trainingstechniken oder Haltungsformen praktiziert, die in Pferden negative Gefühle verursachen. Besondere Beachtung sollten wir vor allem den ausgelösten Gefühlen Angst, Trauer, Wut/Zorn schenken. EBEC stellt sicher, dass die Gefühle nur auf einem sehr niedrigen (low) Level ausgelöst werden, sodass ein Training dem Pferd die Angst, die Trauer die Wut oder den Zorn schnell nimmt – und das nicht aus der Perspektive des Menschen, sondern aus der des Pferdes.

REFLEKTIERTE BEOBACHTUNG VON PFERDEVERHALTEN

Dass es den Menschen schwerfällt, die den Pferden zugeschriebenen Gefühle auch konsequent in den alltäglichen Umgang mit ihnen einfließen zu lassen, liegt nicht an einer mangelnden Reflexion: Die befragten Pferdehalter waren in ihren Aussagen sehr differenziert. Sie beschrieben nicht nur generelle Emotionen wie grundsätzliche Eifersucht, Missmut oder Fröhlichkeit, sondern machten punktuelle Emotionen auch ganz klar an von ihnen selbst beobachteten körperlichen Ausdrucksformen der Pferde fest – sei es die Körperhaltung, der Gesichtsausdruck, das Vokalisieren, ja, sogar ein als eine bewusst herbeigeführte Kommunikation mit dem Menschen gewertetes Verhalten.

DIE MEISTEN DENKEN, DASS PFERDE KEINEN SCHMERZ EMPFINDEN

Einen Schwerpunkt der Befragung stellten die Ausdrucksformen von Schmerz dar. Erschreckend: Nur 97 Prozent der Befragten waren der Meinung, dass ein Pferd überhaupt in der Lage sei Schmerz zu empfinden. Die Art und Weise wie detailliert diese Halter jedoch verschiedenste Ausdrucksformen von Schmerz beschrieben kann man als Zeichen dafür werten, dass sich die Pferdehalter und Trainer zwar intensiv mit ihren Pferden befassen, sie wahrnehmen, sie gut, genau und vor allem mit viel Empathie beobachten, ihnen es aber an Wissen darüber mangelt, welche Emotionen das Pferd tatsächlich empfinden kann, und wie es diese ausdrückt. Viele Pferdehalter nennen das Beispiel einer Kolik als Ursache der Schmerzen und als Referenzpunkt ihrer Erkenntnisse. Werten aber einen scheuernden Sattel, Lahmheit, ein schlecht sitzendes Gebiss, Abwehrverhalten gegen den Sporenstich oder den Peitschenhieb, körperliche Verletzungen oder das Brandmarken nicht unbedingt als schmerzauslösenden Reiz. Das können die zertifizierten Equine Coaches der AKA aus der täglichen Praxis mit Menschen und Pferden bestätigen: „Der soll sich nicht so anstellen“ ist noch immer ein häufig verwendeter Satz bei der Interpretation von Pferdeverhalten. Dass das Pferd sich aber so verhält, weil der Mensch einen schmerz- oder angstauslösenden Reiz präsentiert, den er aus seiner Perspektive gesprochen nicht als einen solchen wertet, liegt auf der Hand.

AKA ALS AUFKLÄRENDE AKADEMIE ZWISCHEN WISSENSCHAFT UND PRAXIS

Und genau an diesem Punkt sehen Hotzel und Kutsch noch Aufklärungsbedarf. Denn obwohl – davon gehen sie beide aus – sowohl die Befragten als auch sämtliche Pferdehalter überall auf der Welt dank der Zuschreibung von Emotionen möchten, dass ihr Pferd glücklich ist, dass es das Beste aller Leben hat, voller positiver Gefühle, sieht es in der Praxis aus dem Blickwinkel des Pferdes nicht immer so aus. Sei es aus Unwissenheit, um das Bedürfnis des Pferdes, oder aber aufgrund einer generellen Akzeptanz, dass einige Dinge im Pferdesport nun mal so seien – den Pferden geht es halt nicht immer gut. Und meist werden althergebrachte Methoden gar nicht hinterfragt oder gar im Alleingang geändert. Die AKA sieht genau darin ihre Aufgabe: Umso mehr Menschen den Weg in die Lehrgänge finden, umso schneller werden sich die Trainingsmethoden ändern und das Pferd kann den gestellten Aufgaben gerecht werden, ohne dass seine Emotionen in ein High oder Medium Level schießen müssen.

GEFÜHLSZUSCHREIBUNGEN NUTZEN

Hotzel bestätigt voll und ganz die Grundlagen von EBEC. Sie erwähnt hier beispielsweise die Haltung in Isolation im Gegensatz zu dem erwiesenen Wohlbefinden, dass der Herdenverband mit sich bringt, oder den unsensiblen Umgang verängstigenden Situationen – etwa den Aufstieg auf den Anhänger oder das Rückwärtsgehen. Ohne das Vorwissen, warum diese Situation so beängstigend ist und wie man ein Training gestaltet, dass Lernziele auf kleine, für das Pferd zu meisternde Etappen herunterbricht, ergibt sich auf diesem Weg – meist völlig ungewollt und unbewusst – eine traumatische Situation für das Pferd. Die Tatsache, dass den Pferden Gefühle zugeschrieben werden, dass z.B. etwa 92 Prozent der Befragten glauben, dass Pferde Angst empfinden, dass 65 Prozent denken, Pferde können sich langweilen, ist eine wunderbare Basis für weiteres Umdenken, für eine umfassendere Schulung, aber auch eine Gesetzgebung, die am Ende zum Wohlbefinden der geliebten Tiere in allen Facetten führt.

GLÜCKLICHE PFERDE

Ihr wollt Euer Wissen um das Wohlbefinden von Pferden erweitern? Ihr wollt das Handwerkzeug, um genau zu wissen, wann es eurem Pferd gut geht und wann es ihm schlecht geht? Ihr wollt ein Training praktizieren, welches erfolgreich ist und Angst im Pferd gar nicht erst entstehen lässt? Die Lehrgänge der AKA zeigen Euch den Weg dorthin und geben Euch mit EBEC eine Methode an die Hand, die Euch und euer Pferd „glücklich“ macht.

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