Problempferde kommen nicht mit einem Problem im Kopf oder in der DNA auf die Welt. Missverständnisse entstehen meist durch die unterschiedlichen Kommunikationsarten mit Menschen im Alltag, in Ausbildung oder im Training – meist durch Unwissenheit. Das geschieht in der Regel ganz ohne böse Absicht auf beiden Seiten, doch das Ergebnis ist verheerend, für den Menschen und für das Pferd.

3 sehr häufige Fehler, die schnell zu Problempferden führen, stelle ich Dir hier vor, damit Du sie vermeiden kannst.

Problempferd-Ursache 1: Beharren auf der menschlichen Perspektive

Wir Menschen erleben unser Leben aus unserer eigenen Perspektive und denken gern, das sei die Wahrheit für alle anderen Lebewesen auch.

Diese Sicht ist oft schon im menschlichen Bereich schwer zu handeln, denken wir nur mal an komplizierte Beziehungen, an das “aneinander vorbei reden”, die Ursachen von Missverständnissen und vieles mehr.

Da kannst Du Dir vorstellen, dass diese Haltung im Umgang mit Pferden noch viel problematischer ist und unvermittelt zu unverständlichem Verhalten Deines Pferdes führen kann. Gestern war es noch ein ganz liebes Tier und plötzlich ist alles anders und man versteht selber nicht warum.

Immer dann, wenn Du nicht verstehst, warum sich ein Pferd anders verhält, als Du es erwartest, dann ist das ein Warnsignal dafür, dass Du in Deiner eigenen Perspektive verhaftet sein könntest. Die Lösung ist umswitchen und „pferdisch denken“.

Ich gebe mal ein Beispiel: Ein Pferd ist immer artig im Gelände und plötzlich aber geht es an diesem Baumstumpf nicht mehr vorbei. Wie nimmt der Mensch aus seiner Perspektive die Situation wahr? Er denkt, das Pferd ist faul, hat keinen Bock zu arbeiten, soll sich nicht so anstellen, ist doch nur ein Baumstumpf.

Dann macht man die Beine zu, den Schenkel ran, zerrt vielleicht am Gebiss und sagt sich „damit darf es nicht durchkommen“. Dieses menschliche Denken kann fatale Folgen haben. Denn das Pferd vernetzt nun diese unangenehme Behandlung mit dem „Baumstumpf“ oder besser mit dem beängstigenden Ding, das es gerade nicht richtig einordnen kann.

Wenn das Pferd den Baumstumpf als solchen erkennen würde, hätte es wahrscheinlich gar kein Problem damit und würde einfach mit uns weiter in das schöne Gelände spazieren.

Die Lösung „Druck ausüben“ oder “einfach umdrehen und aufgeben” ist bei diesem Beispiel keine. Stattdessen muss der Mensch sich damit befassen, was das Pferd sieht und welche Informationen das Pferd aufnimmt, um ihm zu helfen den Baumstumpf als solchen auch erkennen zu können. Das lernt man übrigens schon im EBEC-Lehrgang 1 der AKA.

Das Sichtfeld ist ein wichtiges Thema gerade bei solchen Situationen. Wir sehen den Baumstumpf, das Pferd sieht, dass da „etwas lauert in der dunklen Ecke“. Wenn es nun negative oder aversive Konsequenzen erfährt, dann speichert das Pferd im schlimmsten Fall das mit dem Unbekannten ab, denn das hat ja die Probleme bereitet. Schreckhaftigkeit nimmt nun auch in anderen Situationen zu.

In der Folge wird das Pferd immer schon Angst bekommen, wenn etwas auch nur im Ansatz nicht eindeutig aussieht und Sorgen bereiten könnte. Es wird noch früher, noch leichter scheuen, der Mensch reagiert wieder ähnlich oder sogar noch heftiger, und schon eskaliert das ganze und nach ein paar Wiederholungen hast Du plötzlich ein unrettbares Pferd und keiner weiß warum. Außer die, die sich mit EBEC beschäftigen und in den Lehrgängen die Lösung für solche Situationen gelernt haben.

Problempferd-Ursache 2: Unbewusst Fehlverhalten konditionieren durch missverständliche positive Verstärkung

Als Beispiel schauen wir uns Schwierigkeiten mit dem Pferdeanhänger an, ein Klassiker. Das Pferd kennt das Verladen noch nicht, scheut sich, in das unbekannte, vielleicht dunkle, enge Nichts einzusteigen. Es hat nicht direkt Angst, es bleibt nur mal stehen, will noch mal gucken und sich sicher sein, das alles OK ist, vielleicht nochmal einen Bogen drum herum laufen. Denn es könnte ja eine Lebensgefahr lauern in dem Anhänger. Erst, wenn das Pferd bereits im Anhänger war und eine positive Erfahrung hatte, wird es diese Befürchtung ablegen können.

Sobald wir nun diese Verhaltensweise erkennen, neigen wir dazu, zur sogenannten positiven Verstärkung zu greifen, die immer eingesetzt wird, wenn das Pferd etwas richtig macht. Also loben, ein Leckerli wie eine Möhre geben, ein Streicheln.

Der Mensch hat dabei den Gedanken, das Pferd zu beruhigen, es soll die Situation angenehm finden, sich locker machen. Das Pferd sieht den Zusammenhang anders: „Cool, die sind alle happy, wenn ich hier auf der Rampe stehenbleibe und streicheln mich sogar, geben mir Leckerlis.“ Das Stehen auf der Rampe wird nun zunehmen.

Du siehst, dass Du genau durch das Belohnen das unerwünschte Verhalten verstärkst und Dir ein Problempferd heranziehst, das nicht in den Hänger gehen wird, sondern auf seine Belohnung fürs Stehenbleiben wartet.

Man muss also sehr aufpassen, wann man bei welchem Verhalten welche Verstärker gibt. Strafen ist übrigens keine Alternative. Wird das Pferd auf der Rampe „verhauen“ für das Stehen bleiben, wird es die Rampe beim nächsten Mal erst recht vermeiden. Auch wenn Du es mit Gewalt vielleicht mal in den Hänger zwingst, hast Du hinterher ein Pferd, was nun auf 10 Meter Umkreis an keinen Hänger mehr ran geht. Mit beiden Strategien züchtet man sich ein Problempferd, da man aus der Menschenperspektive herumbastelt.

Problempferd-Ursache 3: Unwissende Dritte, die Ungeduld und mangelndes Verständnis zeigen

Viele Pferde zeigen beim Hufschmied schwierige Verhaltensweisen, die zum großen Problem werden können, wenn damit nicht richtig umgegangen wird.

Das Pferd mag die Situation nicht, hat Sorge, die Hufe hoch zu halten, weil es damit seine Fluchtmöglichkeit aufgibt. Sobald wir das als Besitzer erkennen, wissen wir, dass wir das Pferd für den Schmied – oder auch den Tierarzt – trainieren und vorbereiten müssen. Wenn das Pferd das Procedere versteht und als harmlos erkennt, dann ist es auch ganz lieb und steht still.

Im anderen Fall kann es passieren, dass die Situation sich aufschaukelt. Tierarzt oder Hufschmied haben Stress und Zeitdruck, der nächste Kunde bzw. Patient wartet schon. Impfen, Wurmkur oder Fiebermessen – da muss das Pferd ruhig stehen, auch über längere Zeit, soll sich nicht drehen, nicht treten, nicht beißen. Wenn es doch passiert, dann ist da oft keine Geduld vorhanden. Bei den ersten zwei Zuckungen vielleicht noch, aber dann werden schon die Augen gerollt. Nicht selten heisst es erstmal „Heyyyy!“, dann gibts einen Klaps auf die Hinterhand und dann kommen vielleicht zusätzlich in der Not noch schmerzausübende Werkzeuge wie Nasenbremsen und Ohrenumdrehen ins Spiel, mit dem Versuch den Job schnell zu erledigen und irgendwie zum nächsten Pferd zu kommen.

Gerade für den Hufschmied ist Zeit auch Geld und der Tierarzt muss womöglich schnell woanders Pferdeleben retten. Und nun steht der „Zossen“ nicht. Wenn die Situation eskaliert, dann ist sicher, dass der nächste Schmied- oder Arztbesuch noch schlimmer wird. Wenn Du jetzt nicht weisst, wie man das Verhalten des Pferdes umkonditioniert, hast Du plötzlich ein Problempferd. Mit viel Pech sogar schon nach dem ersten und einzigen Besuch der Fachleute und dann kommst Du nicht mehr an die Ohren, kannst vielleicht nicht mehr ins Maul, Trensen, nicht mehr halftern oder Dein Pferd nicht mehr einfangen.

Viel mehr Lösungen für problematische Verhaltensweisen lernt man in den EBEC-Lehrgängen der AKA. Mit EBEC können 100% aller Problempferde umkonditioniert werden, vor allem aber lässt sich das Entstehen von Problempferden auch verhindern, denn Du arbeitest gleich von Anfang an beim ungelernten Pferd so, dass keine Probleme entstehen.

Also lieber gleich mit EBEC richtig machen, als aus Versehen ein Problempferd schaffen und die Situation dann durch die falschen Rezepte noch weiter zu verschlimmern.

Diese Top-3 stammen übrigens aus meiner langjährigen Erfahrung, gesammelt sowohl in Studien als auch über Feedback der Leute, die sich mit Problempferden an uns wenden und einen EBEC-Trainer suchen, der das problematische Verhalten abtrainiert.

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