Konditionierung, Shaping – all diese Trainingsmethoden arbeiten mit der positiven und negativen Verstärkung. Und diese wiederum basiert auf einem Reiz, der entweder hinzugefügt oder entfernt wird, um eine langfristige Verhaltensänderung des Tieres zu bewirken. Um beispielsweise dem Pferd Angst vor Wasser abzutrainieren. Aber was ist überhaupt ein Reiz?

Ein Reiz, so erläutert Andrea Kutsch, kann ein Ereignis sein, das eine Reaktion des Pferdes veranlasst. Er kann aber auch eine bestimmte physikalische Energie sein, die auf das Pferd wirkt, wenn dieses dafür empfindlich ist. Das ist ein ganz wichtiger Punkt, denn es macht in der Pferdeausbildung nur dann Sinn, einen Reiz anzuwenden, wenn das Tier diesen auch tatsächlich als solchen wahrnimmt und versteht.

Ein Reiz kann also theoretisch alles sein und wird von Tier zu Tier unterschiedlich empfunden. Nicht jedes Pferd ist für die gleichen Reize empfänglich. Erst wenn klar ist, was ein individuelles Pferd überhaupt als Reiz empfindet, kann dieser zur Kommunikation im Sinne des wissenschaftlich basierten Pferdetrainings genutzt werden.

Nun heißt es also beobachten: Worauf reagiert das individuelle Pferd? Was empfindet es als angenehm, was als unangenehm? Was kann der Halter also als positiven Verstärker einsetzen, was als negativen Verstärker?

Sehr deutlich macht Andrea Kutsch, dass es dabei keinesfalls um „unangenehm“ im Sinne von Angst oder gar Schmerz geht, sondern im Sinne von „sich-unwohl-damit-fühlen“. Weicht das Pferd zur Seite, wenn es Fliegenspray sieht, wenn die Satteldecke oder der Schlauch zum Abspritzen kommt, dann ist dies ein Reiz.

Wie man dann mit der Reaktion auf einen Reiz arbeitet, zeigt das Beispiel des Abspritzens. Zieht das Pferd das Bein weg, wenn das Wasser kommt (unerwünschtes Verhalten), gilt es, mit dem Wasserstrahl am Bein zu bleiben, bis das Pferd den Huf wieder abgestellt hat (erwünschtes Verhalten). Dann sofort den Wasserstrahl, der in diesem Fall als negativer Verstärker fungiert, wegnehmen. Langfristiger Lernerfolg: Das Verhalten, den Fuß stehen zu lassen, wird im Sinne des operanten Konditionierens zunehmen – dank des beobachteten und eingesetztes Reizes. Weitere Tipps und Tricks nicht nur zur Angst vor Wasser liefert Andrea Kutsch in ihrem Video.

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