Ist dein Pferd ein Einzelgänger oder ein Familientyp? Ein Faulpelzchen oder Sportler? Ein Häppchenesser? Ein Morgen- oder Nachmittagswesen? Eine Neugiernase?

Wenn du mehr über dein Pferd wissen willst, gibt es einen ganz einfachen Weg: Werde zur Forscherin und beobachte das Verhalten deines Pferdes in der Gemeinschaft mit anderen Pferden.

Nimm einen Notizblock oder Tablet mit und notiere dir den Lebensrhythmus deines Pferdes, aber auch seine Art und Weise der Interaktion mit anderen (individuellen) Pferden. So hast du bald ein Bild davon, wie dein Tier tickt – und was es im Alltag, im täglichen Umgang aber auch bei der Arbeit benötigt, damit du dann mit der Anwendung von EBEC maximale Trainingserfolge stressfrei erzielt.

Die folgenden Punkte können dir helfen, dein Pferd besser zu verstehen, leichter eine pferdezentrische Perspektive einzunehmen und dir ganz alleine, ohne andere Pferdeprofis ein ganzheitliches Bild von deinem Liebling zu erstellen.

Wie verhält sich dein Pferd als Individuum?

Kreuzdiagramm PferdeverhaltenFange zunächst mit den „harten“ Fakten an. Notiere dir, welchen Rhythmus dein Pferd beim Grasen, Ruhen, Bewegen, Erkunden zeigt, schreibe die Länge der Intervalle, deren Häufigkeit, aber auch die Tageszeit auf.

Am besten du machst dir dafür ein Kreuzdiagramm. Das kann aussehen wie dieses von uns bei der Beobachtung von einem eingestallten Pferde in der Box:

Notiere dir alle Details:
Wie und wann….

  • …. frisst dein Pferd? Hierzu gehören z.B. die generelle Futteraufnahme, das Grasen im Liegen oder Stehen, die Heuaufnahme, aber auch das Knabbern an Rinde und ähnlichem oder das Trinken.
  • … äppelt dein Pferd ab oder uriniert?
  • … bewegt sich dein Pferd? Hierzu gehören z.B. Stehen, aufmerksames Stehen, langsames Gehen, Trab, Galopp (langsam oder schnell?) oder das Spiel mit anderen.
  • … ruht dein Tier? Hierzu gehören z.B. Liegephasen, das Ruhen und Schlafen im Stehen, das Strecken und Gähnen. Es gibt mehrere Schlafphasen, einige davon sind ganz wichtige Erholungsphasen, die bei der Informationsverarbeitung von Pferden im Training von größter Bedeutung sind.
  • … kümmert sich dein Pferd auch um sich selbst? Hierzu gehören z.B. Rollen, Schütteln, Stampfen, das Schlagen mit dem Schweif, um Insekten zu vertreiben, die Selbstpflege, aber auch das gegenseitige Groomen und Rumknabbeln an anderen Pferden.
  • … erkundet dein Pferd seine Umgebung? Hierzu gehören z.B. Schnüffeln, Knabbern, Lecken und das Scharren mit den Hufen.

Welches Verhalten zeigt dein Pferd in der Gruppe oder Herde?

Wenn du von den individuellen Verhaltensweisen deines Pferdes ein gutes Bild hast, geht es an die Interaktion der Pferde untereinander. Auch hierfür gibt es wissenschaftlich fundiert mittlerweile eine ganze Reihe von Indikatoren, die dir nicht nur helfen, den Status deines Pferdes innerhalb der Gruppe zu bestimmen, sondern die dir auch wertvolle Hinweise auf seinen Charakter liefern.

Notiere dir Art und Weise, Zeit, Häufigkeit und vor allem Interaktionspartner von…

  • … Drohgebärden oder unterwürfigem Verhalten
  • … Scheuen und sozialem Rückzug
  • … Vokalisieren
  • … Gesichtsausdrücken
  • … Bewachen von Wasser oder Futter
  • … Sozialkontakten
  • … spielerischem Umgang mit Objekten (knabbern, ziehen, tragen, schnüffeln, lecken etc.)
  • … spielerischen Bewegungsmustern (tänzeln, springen, sich jagen, buckeln etc.)
  • … spielerischen Kämpfen (beißen, greifen, schubsen, treten, ausweichen, springen – welche Körperteile sind betroffen?)
  • … der Initiative, eine spielerische Interaktion zu beginnen

Wer bei all dem noch mehr in die Tiefe gehen möchte, kann die eben aufgeführten Verhaltensweisen mit denen anderer Pferde und Freunden deines Pferdes im Herdenverband vergleichen. Zudem kannst du schauen, wie die Verhaltensweisen zu unterschiedlichen Jahreszeiten oder Wetterbedingungen variieren.

Je mehr du dir notierst, desto mehr Fakten hast du nachher an der Hand, um das Wohlbefinden deines Pferdes zu verbessern und Haltung wie Training aus pferdezentrischer Sicht optimal zu gestalten.

Du kannst z.B. dafür sorgen, dass es im Stall seinen besten Kumpel und nicht seinen ärgsten Feind in der Nähe hat und dadurch entspannt ist. Oder dass das konzentrierte Training nicht gerade in der Ruhephase deines Pferdes stattfindet. Oder dass Energiebündel und Neugiernasen ausreichend Anreize aus dem natürlichen Verhalten bekommen, wenn sie trainiert werden.

Bei der Anwendung von EBEC geht es darum, aus den natürlichen Verhaltensweisen deines Pferdes Anreize für das Training zu schaffen.

Ein Tagebuch, in dem du über einen Zeitraum die Verhaltensweisen deines Pferdes aufzeichnest, ist deshalb ein ideales Hilfsmittel, um den besten Trainingsplan für dein Pferd zu erstellen.

Wie so etwas dann am besten in die Praxis umgesetzt wirst, vermitteln wir dir in den Lehrgängen der AKA.

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