Erforschung von menschlichen Schlafmustern zeigt bereits Zusammenhänge zwischen Schlaf, Kognition, Gedächtnis und Leistung. Eine neue Studie zeigt nun auf, inwiefern diese Themen das Training von Pferden und deren Leistung beeinflussen.
In einer Studie des Hartpury College, United Kingdom wurde das Schlafverhalten von Pferden gefilmt, deren Schlafverhalten dann entsprechend analysiert, ausgewertet und in Verbindung mit einer Leistung in einem Parcours mit sieben zu absolvierenden Sprüngen gebracht.
Das Ergebnis der Studie zeigt, dass Pferde mit Schlafmustern, die eine Erholung für das Gehirn mit sich bringt, einen signifikanten Zusammenhang mit einer besseren Benotung im Leistungstest haben.
Diese Studie lässt annehmen, dass die Schlafmuster von Pferden einen Einfluss auf deren Leistung haben sowie es in der Schlafforschung bei Menschen bereits belegt ist. Ein gesunder Schlaf ist demnach also ein wichtiger Faktor im Pferdemanagement und muss unbedingt in der täglichen Praxis Berücksichtigung finden. Wir sagen Ihnen wie!
Schlaf soll bei der Thermoregulation, Erholung, Energieerhaltung, Wachsamkeit, physischen Erholungsprozessen und der Aufrechterhaltung des Immunsystemes behilflich sein und steht ebenfalls in engem Zusammenhang mit Lernen und Gedächtnis. Es ist daher naheliegend, dass Schlafmangel einen negativen Effekt auf Leistung hat.
EBEC® ist eine wissenschaftlich basierte Trainingstechnik, die sich durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse ständig erneuert, erweitert und verändert. Sie ist weltweit die einzige Trainingstechnik, die eine tatsächlich überprüfbare Vorgehensweise als auch den Umgang zum Wohle des Pferdes sicher stellt.
Welche Konsequenzen ziehen wir aus dieser Erkenntnis für die Anwendung von EBEC?
Die Schlafgewohnheiten von Pferden und Menschen sind unterschiedlich. Da EBEC® die weltweit einzige Trainingstechnik ist, die aus einer pferde- und nicht menschzentrischen Perspektive entwickelt wurde, gilt es hier genauer hinzuschauen. Die meisten Menschen schlafen bis zu acht Stunden durchgehend in einem 24-Stunden Tag. Erwachsene Pferde schlafen in kürzeren Frequenzen, dafür häufiger. Erwachsene Pferde schlafen insgesamt nur drei bis fünf Stunden innerhalb eines 24-Stunden Zyklus. Das Dösen nimmt weitere zwei Stunden in Anspruch.
Im Rahmen der Ausbildung zum Equine Coach lernt man detailliert wissenschaftlich untersuchte Erkenntnisse in die Trainingsphasen mit einem Pferd einzubinden. So muss man sich nun natürlich zwangsläufig auch die Frage stellen, wann ein Pferd erholsam schläft und wie man welche Schlafphasen erkennen kann. Schauen wir uns einige Schlafhaltungen also etwas genauer an:
Dösen
Schlafen
Wir sprechen von 2 verschiedenen Schlafstadien:
Slow-wave sleep (SWS)
Rapid eye movement sleep (REM) auch paradoxical sleep (Tiefschlaf)
Im SWS bleibt eine Muskelanspannung erhalten, auch wenn der Kopf sich am Boden ausruht.
Wichtig: Wenn Pferde nicht in der Lage sind sich hinzulegen (unabhängig ob aus physischen Gründen oder psychischen, Unwohlsein, Unsicherheit oder gar Angst in neuer Umgebung), kann ein SWS Schlaf einen verlorenen REM Schlaf nicht kompensieren!
Um einen REM Schlaf zu erreichen müssen Pferde sich komplett entlasten und liegen. Pferde legen sich nicht hin, wenn sie sich nicht vollkommen sicher in ihrer Umgebung fühlen. Das muss ich als Trainer beobachten.
Im REM Schlaf ist keine physische Haltung mehr möglich, daher sind auch die Augenlider geschlossen. Der REM Schlaf wird immer von einer längeren SWS Phase angeführt und geht dann fließend ineinander über. Beides zusammen wird als ein Schlafzyklus bezeichnet.
Während einer durchschnittlichen Nacht hat das Pferd etwa 6 Schlafphasen, jeder Schlafzyklus dauert etwa 15 Minuten, die durchschnittliche Dauer von SWS und REM darin liegt jeweils zwischen 6.4 und 4.2 Minuten.
Pferde, die sich im Training befinden, haben längere Liegephasen. Ein guter, weicher, trockener und gepflegter Untergrund im Stall sorgt für ein gesteigertes Wohlbefinden des Pferdes und für längere Liegephasen. Damit also auch für verbesserte SWS und REM Schlafphasen und folglich auch für bessere Leistung im Parcours, wie die Hartpury Studie nachweist. Vor allem für Sportpferde, egal welcher Disziplin, ist der Schlaf zwingend zu berücksichtigen, um gute Leistungen erzielen zu können.
In der Zeit zwischen 8 Uhr abends und 5 Uhr morgens finden mehrere Schlafphasen statt, aber auch zwei Stunden nach der Mittagszeit. Es ist daher im Rahmen eines gut geführten Trainingsstalles von aller größter Bedeutung, Stallarbeiten am frühen Nachmittag auf ein absolutes Minimum zu reduzieren, um den Pferden einen vollständigen, erholsamen Schlafzyklus zu ermöglichen.
Wichtig ist auch zu verstehen, dass das Gehirn des Pferdes im SWS Schlaf zwar ausruht, da die Muskulatur jedoch nur im REM Schlaf vollkommen entlastet, können wichtige Lernprozesse nur in dieser Phase stattfinden. Fraser vermutet das während dem REM Schlaf das Gehirn die Informationen im Langzeitgedächtnis festigt, das Vorderhirn wird also funktionell abgetrennt, so das der Hirnstamm verantwortlich sein muss für begleitende Beinbewegungen (Zuckungen).
Grundlage für Equine Coaches der AKA, um die Stufe 1 der EBEC Pyramide (S. 9) sicher zu stellen:
1.) Observieren ob und wie häufig sich das Pferd zur Ruhe hinlegt.
2.) Zwischen 8 Uhr abends und 5 Uhr morgens sowie bis zu zwei Stunden nach der Mittagszeit Stallruhe etablieren.
3.) Pferde täglich trainieren und für guten Weiden/Paddockgang sorgen.
4.) Gut gemistete Boxen mit trockenem Einstreu, vor allem für die Nachtruhe sowie die Nachmittagsstunden sicher stellen.
EBEC® is not just a training technique, it’s a lifestyle.
1. Waring GH. Horse Behavior: the behavioral traits and adaptions of domestic and wild horses
including ponies. Park Ridge, NJ: Noyes; 1983.
2. Dallaire A. Rest behavior. Vet Clin North Am Equine Pract: Behav 1986; 591-607
3. Fraser AF. The behavior of the horse. Wallingford, Oxon: CAB International; 1992
© Copyright AKA, 2015
A preliminary investigation of competition performance linked to duration and frequency of nocturnal sleep behaviours
Sophie Colley (Hartpury College, United Kingdom); Darcy Murphy (Hartpury College, United Kingdom); Lucy Dumbell (Hartpury College, United Kingdom); Greening, Linda (Hartpury College, United Kingdom)
darcy.murphy@hartpury.ac.uk
Research in human sleep patterns demonstrates links between sleep, cognition, memory and performance; three categories also important to horse training and performance. Knowing if sleep patterns in horses affects performance may instigate interest in considering sleep as an important management factor. Seven horses of mixed breed, age, sex and height were recorded 8PM – 6AM for two consecutive nights. Using continuous focal sampling horses sternal, lateral and standing sleep frequency and duration were recorded. On the third consecutive day horses completed a 7 fence show jumping (SJ) course of 0.76m twice and performance was measured by calculation of a competition score based on the show jumping course completion time and faults acquired. Management and performance variables were controlled by using horses housed at a single SJ facility. Ethical and safety concerns were addressed through a qualified course designer and all participants having previously competed at 0.76m. Pearson’s correlation coefficient was used to test for correlation between duration and frequency of nocturnal sleep behaviours and competition score.
Competition scores were derived using a standard SJ competition calculation and ranged from 2.67 (1st place) to 9.37 (last place). Sternal sleep duration ranged from 0 minutes (competition score 2.76) to 67.33 minutes (competition score 7.15); with average sleep sternal duration of 30.70 minutes. A significant negative correlation (R=-0.807, P=0.028) was found between sternal recumbent sleep duration and competition score. Frequency of standing sleep ranged from 16 occurrences (competition score 7.05) to 33 occurrences (competition score 2.76); with an average of sleep standing occurrences of 20.79. A significant negative correlation (R=-0.907, P=0.005) between frequency of standing sleep and competition score was found. No significant correlation was found between competition score, standing sleep duration (R=-0.688, P=0.087), lateral sleep duration (R=0.439, P=0.324), sternal sleep frequency (R=-0.0475, P=0.282), or lateral sleep frequency (R=0.526, P=0.225). Results indicate an association between some sleep behaviours and performance in SJ and indicate the preliminary study was successful in identifying a line of study for the future. LP: The preliminary research indicates horses’ sleep patterns may have an effect on their performance in line with sleep research in humans. More research is needed to confirm the results of this study.