Am Ende soll alles einen Sinn ergeben – für das Pferd. Alles, was wir mit dem Pferd in der Grundausbildung machen, bereitet es auf sein Leben als Reitpferd vor. So, dass jeder mit diesem Pferd umgehen kann, das Pferd ein Standardprogramm abrufen kann und vor allem dabei keinen Stress hat, sondern ein gutes Fundament an Erfahrungen.

In den EBEC Lehrgängen der AKA kann man erlernen, wie man sein Jungpferd selber optimal ausbilden kann. Vom Jährling bis zum Vierjährigen, sie müssen viel lernen, um vom Junior zum verlässlichen Reitpferd zu werden.

Mithilfe der von Andrea Kutsch entwickelten Ausbildungsmethode EBEC klappt das problemlos und zwar vom ersten Aufhalftern bis zu den allerersten Schritten unterm Reiter und dann auch noch über die klassische Konditionierung hin zum verlässlichen Freizeit- oder Sportpferd.

Das erste Trensen

Für das erste Auftrensen verwendest Du am besten Zaumzeug ohne Nasenriemen und Zügel. Ein normales Halfter kann das Pferd locker darunter tragen. Dann streichst Du mit der rechten Hand über die Pferdeohren, nach hinten und vorne, um abzufragen, ob Dein Pferd oder das Pferd, was Du anreiten willst, dort empfindlich reagiert. Ist es entspannt, nimmst Du nun mit der rechten Hand an der Pferdestirn das Kopfstück des Zaums. Das Gebiss baumelt unter dem Maul – das ist der erste Schritt.

Nimm ein ganz einfaches Gebiss, vielleicht sogar ein Gummigebiss. Denn: Das Pferd soll nicht nur die Ausrüstung kennenlernen, sondern auch die Bewegungsabläufe, die damit zusammenhängen. Zeigt sich Dein Pferd weiter entspannt, kannst Du nun mit der linken Hand das Gebiss erst vor die Zähne schieben und abwarten, ob das Pferd auf die Lösung kommt. Kommt es von alleine nicht darauf, das Maul zu öffnen, kannst Du es ganz herkömmlich öffnen: mit dem Daumen an der Seite das Pferdemaul zur Kaubewegung animieren und wenn sich die Zähne öffnen, legst Du dem Pferd das Gebiss ins Maul. Jetzt erst mal nur alles so ruhig halten! Wenige Sekunden später lässt Du das Gebiss, während Dein Pferd Kaubewegungen macht, sanft wieder aus dem Maul rausgleiten und wiederholst diesen Schritt.

Im dritten Schritt wiederholst Du das Gebissaufnehmen, wie eben beschrieben und ziehst nun aber das Kopfstück erst über das rechte, dann über das linke Ohr und passt das Zaumzeug an. Das Pferd soll das Maul aufmachen können und mit der Zunge ausprobieren, wie es mit dem Gebiss am angenehmsten ist. Wird das Maul am Anfang schon zugeschnallt, können Pferde all das gar nicht erfahren. Es geht nur um die ersten paar Male, bis die Trense vom Pferd verstanden wurde, danach kannst Du das englische Reithalfter dazu nehmen. Wenn Du das Pferd abtrenst, achte darauf, dass es das Gebiss nicht in Panik ausspuckt, sondern DU es mit dem Pferd gemeinsam im entspannten Zustand sanft aus dem Maul gleiten lässt. So entsteht keine Angst. Am besten wiederholst Du das Auf- und Abtrensen dann einige Tage hintereinander, bis Du weitere Befehle damit verknüpfst. Das Pferd sollte keine Abwehrreaktionen zeigen.

Der erste Longiergurt als Vorbereitung zum ersten Sattel

Lege dem Pferd mehrfach in entspanntem Zustand mal einen Longiergurt auf den Rücken. Am besten erst nur zeigen, dann sanft auf den Rücken gleiten lassen, zunächst gar keinen Sattelgurt nehmen. Wenn der Longiergurt akzeptiert wird, kannst Du, wenn Du das AKA Powered-bei-Stübben-Brustband verwendest, den Gurt ganz lose gurten. Aber niemals ohne das Brustband, denn ein zu loser Longiergurt kann sonst in die Bauchlage rutschen. Sanft anführen, und wenn der Longiergurt lose gegurtet akzeptiert ist, dann steigerst Du Dich, lässt Dein Pferd zunächst an Deinem Sattelpad oder der Satteldecke riechen und dann auch dann am Sattel, so sprichst Du das sensorische Gedächtnis an. Am besten verwendest Du den AKA Powered-by-Stübben-Anreit- und Bodenarbeitssattel, er ist extra für diese erste Erfahrung ganz sicher gebaut. Er ist kleiner und leichter als ein Springsattel mit langen Strupfen und eingebauten Ösen für das Brustband, das ein Verrutschen des Sattels unter den Bauch verhindern soll.

Mache so wie bei dem Longiertgurt erst die Satteldecke drauf, dann den Sattel. Von der rechten Seite nimmst Du den Sattelgurt herunter, von links klickst Du das Brustband in den Ring am Sattel. Mit der Hand streichst Du vom linken Sattelblatt ausgehend an der Gurtlage entlang. Das ist verständlicher für das Pferd, wenn Du mit der Hand am Körper bist. Nicht einfach von unten den Gurt nehmen, sonst kommt der Gurt zu plötzlich an den Pferdebauch. Dann ziehst Du den Gurt zu Dir, hältst dabei die ganze Zeit den Kontakt zum Fell, der Gurt ersetzt nach und nach die Hand.

Mache das nur in einem eingezäunten Areal. Gurte den Gurt noch nicht, sondern lasse ihn langsam nach unten gleiten und nimm den Sattel wieder ab. Führe Dein Pferd auf eine große Volte und sattel das Pferd nochmal, um eine Routine zu entwickeln. Wenn Dein Pferd beim Auflegen der Schabracke weicht, bleibe mit der Schabracke an der Schulter des Pferdes, gehe mit ihr mit, bis Dein Pferd stehen bleibt. Warte noch kurz und nimm die Schabracke wieder herunter. Das ist das perfekte Beispiel für die negative Verstärkung. Wiederhole die Aufgabe, bis Dein Pferd beim Auflegen der Schabracke stehen bleibt. Oft braucht es nur eine Wiederholung und Dein Pferd hat verstanden, dass das seitliche Ausweichen nicht lösungsführend war. Das machen die jungen Pferde oft am Anfang, da muss man nur konsequent und einheitlich bleiben. Man darf nichts verwässern. Dann kannst Du das Pferd satteln und den ersten Gurt festziehen. Achte auch beim Satteln auf das Brustband, denn das verhindert das Verrutschen des Sattels und so brauchst Du nicht so fest gurten beim allerersten Mal. Lass Dein Pferd frei traben und die ersten Erfahrungen mit dem Sattel machen. Wiederhole das an mehreren Tagen, bis das Pferd frei den Sattel gerne trägt.

Die erste Longenstunde mit Sattel

Dein Pferd kennt nun die Ausrüstung, versteht Deine körpersprachlichen Signale. Am besten lässt Du Dein Pferd vorher einmal mit einer Longe um die Hinterhand frei laufen, damit Du sicher sein kannst, dass es keine Angst hat, wenn Du die erste Doppellonge mit ihm machst.

Du kannst entweder das Pferd erst gebisslos longieren oder auch direkt in der Trense. Achte beim Longieren im Gebiss darauf, dass Du nur zielgerichtet Kontakt aufnimmst, damit das Pferdemaul sensibel bleibt. Dein Pferd sollte einen Sattel tragen und es braucht einen zusätzlichen Verbindungsriemen, um die Steigbügel unter der Sattelgurtlage lose miteinander zu verbinden. Diesen hängst Du lose in den rechten Steigbügel, greifst die beiden Enden nun von der linken Seite, schlägst die Lederstücke ein paarmal übereinander, sodass der Riemen am Ende locker, aber dicht unter dem Sattelgurt entlangführt. Es darf keine größere Lücke bleiben, damit das Pferd dort nicht hängen bleibt, falls es mal ausschlägt oder einen kleinen Bocksprung wagt. Am Ende schließt Du den Verbindungsriemen am linken Steigbügel. Jetzt bilden die Bügel eine Art Gleitschiene für die beiden Longen.

Wie lang Du die Bügel verschnallst, hängt davon ab, wie Du das Pferd arbeiten möchtest. Soll es mehr im Vorwärts-Abwärts gehen, schnallst Du die Bügel etwas länger. Dann wirfst Du die linke Longe nach vorne und die zweite zur Seite aus. Das Schnallen-Ende der rechten Longe legst Du nun über den Sattel, fädelst sie auf der rechten Seite von hinten nach vorne durch den Steigbügel und hakst sie in den seitlichen Ring des Trainingshalfters. Die linke Longe fädelst Du genauso durch den Steigbügel und machst sie im gebisslosen Halfter oder dem Gebiss fest. Dann trittst Du im 45-Grad-Winkel zurück, in der rechten Hand die beiden Longen. Du blickst dem Pferd direkt ins Auge, hebst wenn nötig auch noch die geöffnete linke Hand in Richtung Pferdekopf und nun sollte das Pferd sich von Dir weg bewegen. Wenn es nicht gleich klappt kannst Du auch kurz Schnalzen, damit das Pferd sich vorwärts bewegt. Das reicht in den meisten Fällen vollkommen aus.

Dein Pferd geht nun los, nach links oder rechts auf den Zirkel, Du trittst über die beiden Longen und positionierst Dich schräg hinter dem Pferd, nimmst die äußere Longe vom Sattel erst hinter den Sattel dann über die Kruppe, sodass sie nun über dem Sprunggelenk entlangläuft. Nun kannst Du Dein Pferd nach rechts und links bewegen, traben, vielleicht mal galoppieren. Es sollte ruhig und auf Dich fokussiert sein. Du kannst auch schon mal durch den Zirkel wechseln. Halte wie beim Kutschfahren je eine Longe in der Hand und marschiere auf der Innenbahn mit Deinem Pferd durch den Longierzirkel. Die Longen-Enden ziehst Du dabei auf dem Boden hinter Dir her, tritt beim Handwechsel drüber und prüfe ab und zu, dass sich kein Knäuel bildet. Nimm am besten Longen, die hinten am Ende keine offenen Schlaufen haben, damit weder Du noch Dein Pferd hineintreten können. Am gebisslosen Halfter oder an der Trense lernt das Pferd nun schon die wichtigsten Signale wie links und rechts kennen. Sollte das Pferd Abwehrverhalten bei der Longe am Gebiss zeigen, achte auf eine sanfte Zügelführung und gehe erstmal nur auf dem ersten Hufschlag ohne viel Kontakt. Achte darauf, dass die Longen nicht zu lang werden, damit das Pferd nicht darüber tritt und eine Longe unter dem Bauch hat, es kann sein, das es sich dann erschreckt.

Der erste Reiter

Jetzt zeigst Du Deinem Pferd zwei Sachen: die Aufsteigehilfe und den Reiter im Sattel. Du kannst da ruhig mehrere Trainingseinheiten draus machen. Wenn Du jemanden hast, der Dir Dein Pferd festhält, ist das gut, dann gewöhnt es erst an die Aufsteigehilfe. Du kannst das aber auch alleine machen. Du musst dann nur aufpassen, das Dein Pferd, wenn es unerwartet vorwärts geht und Du auf der Aufsteigehilfe stehst, das es dann nicht mit den Hufen gegen die Aufsteigehilfe kommt und sich dabei erschreckt.

Stelle Dich oder Deine Reiterin auf das Treppchen, Stück für Stück, wenn das Pferd lieb ist, mache nochmal einen Schritt runter, führe es mal eine Volte. Dann steigern, verweile noch kurz oben, streiche über den Pferdehals, geh wieder herunter, rücke die Hilfe ein Stück vor und steig noch einmal Stufe für Stufe nach oben. Wenn Dein Pferd dabei stehen bleibt, kannst Du den nächsten Schritt einleiten. Hebe Deinen rechten Arm über dem Sattel und beweg ihn hin und her, hoch und runter. SO gewöhnst Du Dein Pferd an die ersten Bewegungen von oben. Dein Pferd sollte aufmerksam sein, aber es sollte sich nicht beunruhigen. Sonst so lange wiederholen, bis sie sich daran gewöhnt hat. Den Prozess von beiden Seiten machen. Nun wäre eine Hilfe gut, denn es wäre klasse, wenn jemand am Kopf steht, wenn Du Dich das erste Mal auf das Pferd setzt. Du kannst im Vorfeld im Bügel Belastung aufnehmen, das Aufsteigen so also Stück für Stück einüben. Dann Aufsteigen und wieder Absteigen. Einige Male wiederholen. Los gehen, bzw. führen machst Du erst, wenn das Pferd sich an das Auf- und Absteigen gewöhnt hat und ruhig und gelassen reagiert. Das können ruhig 3-5 Wiederholungen sein.

Du kannst auch ohne Aufsteigehilfe aufsteigen, dann sollte Dich am besten am Boden jemand hochheben und erstmal über den Sattel legen. Am besten ist das die gleiche Person, die auch Dein Pferd festhält. Lass Dir, wenn Du über dem Pferd liegst, den linken Bügel in den Fuß schieben und schwinge das rechte Bein behutsam über die Kruppe, nimmt den rechten Steigbügel auf, bleibe erst nach vorne gebeugt im Sattel, damit DU nicht zu viele Sachen auf einmal machst, die das Pferd überfordern könnten. Wenn Du Dich nicht wohl fühlst, wieder runter kommen und das ganze mehrfach wiederholen. Wenn sich alles sicher und ruhig anfühlt, lass Dich mal los führen. Am besten in Bögen, weil es für das Pferd einfacher ist, mit dem neuen Gewicht auf dem Rücken. So sieht Dein Pferd den Reiter von beiden Seiten. Dann kannst Du Dich in Ruhe langsam und wohlwollend aufrichten, bleibst aber passiv im Sattel. Erst bist Du nur Passagier. Entweder übst Du das nun einige Male über einige Tage oder Du fühlst Dich so wohl, das Pferd im Rücken so locker, dass Du Dich frei machen lässt. Die Person am Boden geht nun “Auge in Auge” wie an der Doppellonge zurück, bewegt sich dann im 45-Grad-Winkel hinter dem Pferd mit. Die Arbeit an der Doppellonge hat ja in Ruhe funktioniert und das wird die Chancen erhöhen, dass das Pferd jetzt auch ganz ruhig los geht. Es ist ratsam, dass der am Boden erstmal nur das Tempo macht, damit sich Dein Pferd nicht vor dem Schenkeleinsatz erschreckt. Bewege das Pferd mit Deiner Körpersprache. Schenkel- und Zügelhilfen baust Du erst später mit ein. Lass Dein Pferd durch die Bahn oder Longierzirkel schreiten. Wenn Dein Pferd mit dem EBEC-Kommunikationsprozess vertraut gemacht wurde, kann der Mensch am Boden sich einfach mit der Schulter vom Pferd abwenden, dann folgt das Pferd in die Mitte. Das reicht für den ersten Ritt. Du musst nun beim Absitzen im Hinterkopf haben, dass der rechte Schenkel sich das erste Mal nach hinten über die Kruppe bewegt. Das kann ein Schreckmoment sein, daher ist es gut, wenn jemand beim ersten Absteigen das Pferd festhält. Steige in einer ruhigen fließenden Bewegung ab. Das Pferd sollte stehen bleiben, die „basics“ hat es nun verstanden. Genau darum sollte es gehen in der ersten Vorschule für junge Pferde.

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