Die Menschen, die ihren Weg in die AKA finden, um EBEC für sich selbst und ihr Pferd zu erlernen, oder aber auch um sich ein zweites Standbein als zertifizierter EBEC Trainer aufzubauen, werden oft mit der Korrektur von buckelnden Pferden konfrontiert.

Es wird häufig von Pferden berichtet, die unter dem Sattel treten, bocken, beißen und viele Versuche, das Verhalten umzutrainieren, sind bereits gescheitert. Die Pferde wirken regelrecht wütend auf ihre Reiter oder auf die Signale, die ihnen Reiter auf dem Sattel sitzend geben. Mit EBEC kann das Verhalten schnell und erfolgreich untrainiert werden, das Pferd gehört dazu in die Hände eines erfahrenen EBEC-Master-Trainers. Es gibt aber viele Details, die man als betroffener Besitzer im Vorfeld selbst abklären und damit eventuell auch erfolgreich sein kann.

Ein evolutionär betrachteter Blick auf den Bocksprung des Pferdes

Der Bocksprung hat sich bei Pferden ursprünglich als Abwehrmechanismus entwickelt, um Raubtiere abzuhalten, bestätigt der AKA auch Sue Dyson, MA, VetMB, PhD, DEO, FRCVS, ehemalige Leiterin der klinischen Orthopädie am Animal Health Trust Center for Equine Studies in Newmarket, England. Sie hat kürzlich eine wissenschaftliche Übersicht über die Erforschung des buckelnden Verhaltens von Pferden veröffentlicht.

Auch andere Pflanzenfresser wie Schafe und Antilopen haben eine bestimmte Art von Bocksprung entwickelt, aber der Pferdebocksprung bringt die Fähigkeiten zu ganz anderen Höhen: Ihre Sprünge in die Luft, mit zwei oder vier Beinen vom Boden abhebend, manchmal kombiniert mit entweder einem gewölbten oder ausgestreckten Rücken, dem Kopf tief und/oder plötzlichen Stopps und Wendungen, können so gut wie jedes Tier abwehren und natürlich auch den Reiter aus dem Sattel heben.

Die unterschiedlichen Arten des Bocksprungs zur Analyse des Verhaltens

Nicht alle Bocksprünge sind gleich. Daher können wir bei der Ursachenforschung unseren Teilnehmenden an den Lehrgängen viel mit auf den Weg geben. Ab dem EBEC-Lehrgang Zwei erlernt man an der AKA das wissenschaftlich fundierte und bewertungsfreie Analysieren des Problemverhaltens. Einige Bocksprünge beinhalten kleine Hüpfer mit dem oberen Rücken – der Brustwirbelsäule, vom Widerrist bis zur Lende – in Streckung und dem Kopf nach oben; einige beinhalten volle fliegende Sprünge mit dem Rücken nach oben und dem Kopf nach unten („Pronking“ oder „Crow-Hopping“); Einige treiben in einer Reihe von zielgerichteten Abwurftechniken („Bronking“), schnell vorwärts, oft mit vielen Stopps und Drehungen.

Ein EBECler schaut genau hin und analysiert, ob das Pferd gezielt versucht, den Reiter los zu werden, indem es den Rücken konstant rundet oder aber ob es sich während des Bockens unterschiedlicher Techniken bedient. Die Vorgehensweise, das Verhalten umzutrainieren, ist dann ganz unterschiedlich.

Bevor man beginnen kann, das Verhalten umzutrainieren, ist der Gang zum Tierarzt gemäß der EBEC-Pyramide Stufe 1 unerlässlich. Unabhängig davon, ob das Pferd es schafft, den Reiter abzuwerfen oder nicht, drücken die körpersprachlichen Signale, die das Pferd sendet, ein Unbehagen aus, dem man auf den Grund gehen muss.

Wir haben unsere TOP 10 aufgelistet, warum Pferde buckeln können – die meisten davon sind schmerzbedingt. Buckeln scheint eine natürliche Reaktion des Pferdes auf Schmerzen zu sein, aber es kann sich auch um ein antrainiertes Verhalten handeln. Das ist das Ranking der häufigsten Gründe:

1. Kissing Spines

Wenn die Dornfortsätze, also die Spitzen der Wirbel der Wirbelsäule hervorstehen und sich gegenseitig beengen, sagt man, dass sie sich „küssen“. Knochen auf Knochen zu schlagen ist schmerzhaft, besonders bei zusätzlichem Druck durch einen Reiter, bestätigt uns Beau Whitaker, DVM, vom Brazos Valley Equine Hospital in Salado, Texas.

Kissing Spines im Sattelbereich (die kaudale Brust- und die Lendenwirbelsäule) verursachen am ehesten Beschwerden, die zum Buckeln führen können. Wenn man sich auf das Pferd setzt, senkt sich der Rücken und die Wirbelsäule biegt bzw. dehnt sich. Das drückt die Wirbelspitzen noch enger zusammen, was Schmerzen verursachen kann und das Pferd fängt an zu buckeln, um den Schmerz loszuwerden.

2. Schmerzen im Iliosakralgelenk

Die großen, starren Iliosakralgelenke liegen zwischen dem Darmbein des Beckens und dem Kreuzbein (die Wirbelsäule von der Lende bis zum Schweif – auch als Teil des Beckens betrachtet), sie werden oben und unten von Bändern gestützt. Durch Verschleiß oder Verletzungen können Pferde diese Gelenke und Bänder beschädigen. Hier handelt es sich auch um einen schmerzbedingten Bocksprung. In dem Fall bocken die Pferde meistens nur beim Reiten, nicht an der Longe. Sie bocken mit gestrecktem Rücken, am häufigsten im Galopp, und können rückwärts oder seitwärts ausschlagen. Der Reiter berichtet dann meistens nicht, dass er das Gefühl hat, dass das Pferd versucht, ihn abzubocken und los zu werden, sondern eher nur davon, dass es einfach nicht reitbar ist.

Inkompetente oder „old school“ Reiter versuchen oft, das Verhalten mit einem Peitschenhieb zu bestrafen, was allerdings dafür sorgt, dass dann die Rittigkeit noch weiter abnimmt und das Pferd meist als unreitbar abgegeben wird. „Ein fataler Teufelskreis, wie wir heute wissen“, berichtet Andrea Kutsch. Ihre Empfehlung ist, einen solchen Reiter unbedingt vom Pferd zu holen und das Pferd in andere Hände zu geben, bestenfalls in die Hände eines EBEC-Master-Trainers, oder aber sich selber in die EBEC Lehrgänge zu begeben und sich selber zu bilden. Das Verhalten kann, wenn man es richtig macht, schnell umtrainiert werden. Man muss nur wissen, wie und dieses Wissen haben wir heute für jeden Interessierten verfügbar.

Studien haben gezeigt, dass einige dieser Pferde sogar einen beschädigten Obturator oder Ischiasnerv haben, was zu neuropathischen Schmerzen führen könnte (verursacht durch Schäden an bestimmten Regionen des Nervensystems, die Schmerzen wahrnehmen). Das kann dann sogar dafür sorgen, dass das Pferd vorsichtshalber weiter buckelt, selbst wenn der Schmerzreiz entfernt wurde.

3. Magengeschwüre

Buckelbedingte Schmerzen können auch vom Magen ausgehen. 60 bis 90 % der erwachsenen Leistungspferde haben Magengeschwüre, die entstehen, wenn Verdauungssäuren die Magenschleimhaut auflösen, oft aufgrund von Stress, großen Mengen an Kraftfutter und/oder langen Pausen zwischen den Mahlzeiten.

Einige Pferde bekommen durch Magengeschwüre so viel Schmerz, dass diese Säure bei Bewegung, insbesondere beim Galoppieren, herumspritzt und das Pferd in einem Maße irritiert, wodurch sie bockig werden. Gastroskopie ist die einzige Methode, um zu bestätigen, dass ein Pferd Geschwüre hat, daher ist es ein nützliches Verfahren, wenn andere Schmerzen ausgeschlossen wurden. Bevor man jedoch in all diese Maßnahmen investiert, kann man sich einer Videoanalyse durch Andrea Kutsch bedienen, die die Art des Bocksprungs so einschätzt, dass sie eine Empfehlung aussprechen kann, ob es sich um ein potentielles Magenproblem handeln kann oder nicht, bzw. ob es notwendig ist, dass man diese potentielle Ursache medizinisch ausschließen sollte.

4. Schlecht sitzende Sättel

Ein Sattel, der falsch sitzt oder schlecht auf dem Rücken des Pferdes positioniert ist, kann hohen Druck auf einen kleinen Bereich konzentrieren oder drücken, z. B. direkt hinter dem Widerrist. Manche Pferde haben hinter dem Sattel einen „bockenden Punkt“: Fester Druck auf diesen Bereich kann ein Aufbäumen auslösen.

Ein gebrochener Baum eines Sattels kann auch dazu führen, dass ein Pferd reagiert, ebenso wie eine schlecht sitzende Schabracke oder Zaumzeug sowie schlecht angepasste oder zu scharfe Gebisse.

Selbst ein Sattelgurt kann ein Auslöser sein, insbesondere solche mit elastischen Einsätzen. Einige Pferde könnten das sich bewegende Gummiband als unangenehm empfinden.

5. Andere Schmerzquellen

Buckelbedingte Schmerzen können aus dem ganzen Körper kommen. Auch aus dem Becken, den Gliedmaßen (insbesondere den Sprunggelenken und Kniegelenken) und den Rippen. Auch eine ignorierte Lahmheit oder das berühmte „er ist „nur“ Taktunrein“ kann eine Ursache für ein buckelndes oder unreitbares Pferd sein. Aber auch ein schlecht gepflegtes Pferdegebiss, wie ein Haken oder ein abgebrochener Zahn, kann als Auslöser identifiziert werden. Der Schmerz kann stärker ausgelöst werden, wenn das Pferd seinen Kopf in eine bestimmte Position bringen muss. Das heisst, wenn das Pferd zuerst am langen Zügel gut geht und erst beginnt, sich aufzubäumen, wenn das Gebiss die Zügelhand finden soll, dann kann dies ein Indikator sein.

6. Angst

Unter Umständen können auch die Folgen eines Pferdebocksprungs, wie zum Beispiel das Herunterfallen des Reiters oder strafende Reize eines Reiters, der beispielsweise Peitsche und Sporen eingesetzt hat, die Pferde nachhaltig beeinflussen. Sie entwickeln eine Angst und die Amygdala – der Torwächter über die Emotionen – meldet, dass es sich beim Reiter um etwas Gefährliches handelt. So vermeidet dieses Pferd eventuell schon das Aufsitzen des Reiters oder eben das Einsitzen im Sattel, um den Bocksprung auszulösen. Wir können dann mit EBEC die Präsenz des Reiters ganz verlässlich an einem Punkt präsentieren, dass es auch für den Laien sichtbar wird. Dann können wir mit den neuen, wissenschaftlich fundierten Lerntheorien, die in EBEC integriert sind, das Verhalten erfolgreich und schnell umkonditionieren und eine Löschung im Gehirn des Pferdes herbeirufen.

7. Versehentliches oder unbewusste Ausbildung eines bockenden Pferdes

Ob sie Angst haben oder Schmerzen erwarten oder einfach nicht gerne geritten werden, vielleicht aufgrund früherer schlechter Erfahrungen: Manche Pferde lernen, dass man durch starkes Aufbäumen den Reiter und alle damit verbundenen Schmerzen oder Angstzustände los wird. Diese Erleichterung ist eine starke Nachricht und sie lernen, genau dieses Verhalten immer wieder anzubieten.

Selbst nachdem Tierärzte eine Therapie durchgeführt haben, um die Schmerzen eines bockenden Pferdes zu lindern, bockt es möglicherweise weiter, weil es gelernt hat, dass es weh tut, geritten zu werden. Dann ist es unerlässlich, wie schon eben beschrieben, das Pferdeverhalten im Sinne der EBEC-Lerntheorien umzukonditionieren, sei es klassisch oder operant.

8. Reiterfehler

Ungeübte oder „old school“ Reiter können die Spirale starten. Reiter mit schlechtem Gleichgewicht können viel im Sattel umherhüpfen, was die Schmerzen potenziert und schließlich das Pferd dazu bringt, den Reiter auch mit dem kleinstmöglichen Einsatz schnell los werden zu wollen. Durch Wiederholung stellt sich aus dem Blickwinkel des Pferdes ein Erfolg ein und so kommt es zu einer erlernten Disposition, die man mit Kompetenz schnell korrigieren kann. Je weniger Wiederholungen das Pferd machen konnte, umso leichter ist es umzutrainieren.

Erlerntes Buckeln ist mit der Anwendung von EBEC leichter zu lösen als schmerzbedingtes Buckeln. Ein EBEC-Master-Trainer besitzt die Kompetenz, die Ursache schnell zu erkennen. Das ist das A und O, denn nur wenn man den Reiz isolieren kann, kann man dem Gehirn eine neue Information senden, die das Verhalten dann nachhaltig und langanhaltend verändert.

9. Absichtliches Buckel-Training

Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass einige Pferde gezielt zum Bocken ausgebildet werden. Zum einen im Rodeo und auch in der Spanischen Hofreitschule in Wien, Österreich, in der dem Pferd bockähnliche Bewegungen wie die Kapriole beigebracht wird.

10. Ein Ausdruck der Bewegungsfreude

Ruckeln kann sowohl negative als auch positive Gefühle darstellen. Pferde bocken auch aus Übermut, beim Galoppieren und Spielen auf der Weide und manchmal unter dem Sattel. Man sollte nochmal in das Management von Futter und Bewegung schauen, ob hier ein Ungleichgewicht stattfindet. Wiederholt sich das Bocken generell zu häufig, ist genauer hinzuschauen.

Sich an der AKA frühzeitig Tipps und eine Analyse des Verhaltens holen

Wenn Du ein bockendes Pferd hast, sei es gelegentlich oder regelmäßig, lasse Deine Ausrüstung überprüfen. Lass Deinen Sattel und Dein Zaumzeug von einem Sattlermeister überprüfen und bitte Deinen Tierarzt das Maul, also Zähne und Gebiss sowie den Rücken einmal zu checken. Das beginnt normalerweise mit dem Abtasten des Rückens, um nach Schmerzreaktionen zu suchen, gefolgt von Röntgenaufnahmen und, falls erforderlich, auch einer Gastroskopie, also einer Untersuchung des Magens. Man kann sich aber, sofern man ein Video vom Bocken vorliegen hat, auch per Videoanalyse zunächst das Verhalten von Andrea Kutsch analysieren lassen, bevor zu viele teure Untersuchungen der Mediziner vorgenommen werden. Wir können durch unsere langjährige Therapie von Problempferden viele Reiz-Reaktionsverhaltensweisen deuten und den Tiermedizinern wertvolle Hinweise geben, in welche Richtung die Untersuchungen gehen sollten.

Findet man eine gesundheitlich bedingte Ursache, muss je nach Diagnose zielgerichtet behandelt werden. Die meisten Pferde brauchen jedoch unabhängig von der Ursache auch eine Verhaltensumschulung, nachdem sie sich körperlich erholt haben, um zu lernen, den Bocksprung nicht mehr anzubieten. Erlerne EBEC und starte mit dem EBEC Lehrgang 1, so investierst Du in Deine eigene Kompetenz. Sie kommt Dir vor allem zu Gute, wenn noch viele Jahre mit dem Trainieren und Ausbilden Deines Pferdes vor Dir liegen. Die vermittelten Inhalte können auf vielerlei Situation transferiert werden und nicht nur auf das eine spezifische Problem zum Beispiel des Bockens. Eine lohnenswerte Investition in Deine eigene Kompetenz, die Dich nie wieder verlassen wird.

Take-Home-Nachricht

Buckeln mag das sein, was glückliche Pferde auf einem Feld tun, aber es kann Herausforderungen mit sich bringen, wenn sie es wiederholt unter dem Sattel tun. Tierärztliche Behandlung und Verhaltensmanagement können helfen, die Probleme hinter dem Bocksprung zu entkräften. Den Grund für den Bocksprung zu identifizieren, kann für Pferd, Reiter und Besitzer ein Wendepunkt sein.

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