Neuste wissenschaftliche Erkenntnisse bestätigen, dass das Einstreuangebot bei Pferden ein entscheidender Faktor für die Erholung von Stress und Anstrengung ist. Desto mehr weiches Einstreu vorhanden ist, umso mehr legen die Pferde sich hin.
Die Möglichkeit sich komplett abzulegen ist für Pferde essentiell in ihrem Schlafzyklus. Es dient zur Erholung, zum gesteigerten Wohlbefinden und hat somit auch Einfluss auf die Leistung, welche das Pferd erbringen kann. Mehr dazu, inwieweit Schlaf die Leistung von Pferden beeinflusst, kann hier im Blogbeitrag zu den Schlafphasen nachgelesen werden.
Wenn Pferde in Gruppen gehalten werden, ist besonders darauf zu achten, dass auch rangniedrigere Tiere genügend Liegeplatz haben, denn bei einem begrenzten Platzangebot „verscheuchen“ ranghöhere Tiere die Rangniedrigeren. Die Studie hat gezeigt, dass dieses Verhalten weniger oft stattfindet, wenn ein höheres Platzangebot mit eingestreuten Liegeflächen zur Verfügung steht.
Laut den untersuchten Schweizer-Tierschutz Anforderungen müssen Pferde eine, ihrer eigenen Körpergröße angepasste, eingestreute Liegefläche zur Verfügung haben. So muss beispielsweise ein 1,70 m großes Pferd mindestens 7,5 m² „Ruhezone“ in Herdenhaltung haben. Wenn die vorgegebene Mindestgröße der eingestreuten „Ruhezone“ um 150% gesteigert wird, optimiert man die Bedingungen auch für rangniedrigere Tiere.
Ebenfalls kann man aus der Studie schlussfolgern, dass Pferde sich lieber in weiches Einstreu legen, als auf harte Gummimatten.
Variation der eingestreuten Fläche im Liegebereich: Auswirkungen auf das Liegeverhalten von Pferden in Gruppenhaltung
C. Rufener1, A. Patt1, I. Bachmann2, J.-B. Burla1, E. Hillmann1
1Einheit für Ethologie und Tierwohl, ETH Zürich, 2Agroscope, Schweizerisches Nationalgestüt SNG, Avenches
Die Studie untersuchte den Einfluss der Größe der eingestreuten Liegefläche auf das Liegeverhalten von Pferden in Gruppenhaltung. Bei 38 Pferden in 8 Gruppen wurden je 4 Varianten getestet (8 Tage Angewöhnung, 72 h Beobachtung): 1.5 ×, 1 × und 0.5 × gesetzlich vorgeschriebene Mindestliegefläche mit Einstreu, sowie kein Einstreu (harte Gummimatten). Tierindividuell erfasst wurden Anzahl Liegeperioden, Gesamtliegedauer, Anteil in Seitenlage, Anteil anwesender Gruppenmitglieder beim Abliegen und Anteil unfreiwillig beendeter Liegeperioden. Die Auswertung erfolgte mit Gemischte Effekte Modellen. Generell lagen die Pferde umso länger (p=0.0005) und häufiger (p=0.0002), je größer die eingestreute Fläche war, wobei sich diese Steigerung von Variante 1 × zu 1.5 × abflachte. Liegen auf Gummimatten fand nie statt. Der Anteil in Seitenlage war höher, je größer die eingestreute Fläche war (p=0.0007). Zudem war in Variante 1.5 × der Anteil anwesender Gruppenmitglieder höher (p=0.012) und der Anteil unfreiwillig beendeter Liegeperioden für die rangtiefen Tiere deutlich tiefer (p=0.005). Die Studie zeigt, dass Pferde bevorzugt auf Einstreu abliegen und harte Gummimatten keine adäquate Unterlage sind. Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestliegefläche scheint angemessen zu sein, jedoch waren Unterschiede zwischen einzelnen Individuen sehr groß und der Einbezug sozialer Parameter zeigte, dass durch eine größere eingestreute Fläche eine Optimierung insbesondere für rangtiefe Pferde möglich wäre.